Zur Raumakustik einiger berühmter Kirchen
Kirchen sind nicht nur Stätten der Andacht und des Gebets, sondern in vielen Fällen auch Räume mit ganz besonderen akustischen Eigenschaften, was für die ursprünglichen sakralen Nutzungen in Bezug auf den Klang besondere Randbedingungen bedeutete und in vielen Fällen bis heute bedeutet. Im Laufe der Zeit traten zu den ursprünglichen Nutzungen weitere hinzu, z. B. Predigten in Landessprache, liturgische Musik, Kirchenmusik und im letzten Jahrhundert dann vermehrt Sprachnutzungen über die Nutzung von Beschallungsanlagen, sowie Tonaufnahmen insbesondere von (kirchen-)musikalischen Darbietungen. In diesem Beitrag sollen für einige berühmte Kirchen die raumakustischen Bedingungen und Parameterwerte vorgestellt und erläutert werden, welche nach (DIN EN) ISO 3382-1 zwischen 2001 und 2021 raumakustisch gemessen und analysiert wurden, und zwar für die romanischen Kirchen St. Aposteln in Köln und Abteikirche Maria Laach, die gotischen Kathedralen Canterbury Cathedral und Dom zu Meißen, die barocke Karlskirche und die neogotische Votivkirche Wien, sowie als ein Beispiel für den Kirchenbau des 20. Jahrhunderts der Mariendom Velbert. Alle diese Kirchen sind noch stets in ihrer ursprünglichen Verwendung, werden aber auch für Kirchenmusik und Tonaufnahmen genutzt, jedenfalls außerhalb von Pandemiezeiten. Im Rahmen dieses Beitrags sollen Gemeinsamkeiten und Eigenarten dieser Kirchen und ihrer Raumakustiken herausgestellt und diese Fallbeispiele in einen größeren Kontext der raumakustischen Basisdaten von über 70 weiteren gemessenen und der Literatur entnommenen Kirchen eingebettet werden.